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  Dr. Jes Bertelsen

Dzogchen-Praxis
als Bewusstseinsweite

162 Seiten, € 21,95

ISBN 978-3-9807536-7-8

Unter den tibetischen Formen der Meditation wird Dzogchen – kurz für dzogpa chenpo, die große Vollkommenheit – als eine der höchsten betrachtet. Dzogchen entwickelte sich zunächst innerhalb des indischen Mahayana-Buddhismus und später innerhalb des tibetischen Vajrayana-Buddhismus. Man kann Dzogchen aber eigentlich nicht als eine Religion betrachten. Dzogchen setzt keinen Glauben im westlichen Sinn voraus, kennt keine Dogmatik und keine Ikonografie, bietet keine Kosmologie und verfügt über keinen in sich geschlossenen Kanon von heiligen Texten.

Dzogchen-Praxis als Bewusstseinsweite ist die fünfte Schrift des Autors zum Thema Bewusstseinspraxis und Bewusstseinsübung.
Voran gingen Höheres Bewusstsein, Befreiung des Bewusstseins,
Der Himmel des Jetzt
und Das Innerste des Bewusstseins.
Dieses Buch bemüht sich um eine Darstellung der Quintessenz dessen, worum es in der Dzogchenpraxis geht: Wachheit als solche und umfassendes Mitgefühl.

 

     

Dieses Buch ist nicht im Buchhandel erhältlich
und kann nur direkt über den OPUS Verlag bestellt werden.

     
    Vorwort

In diesem Buch geht es nicht so sehr um den Geist oder Sinn; es geht vielmehr darum, das zu entdecken, was nicht Sinn ist. Da unser Sinn sich in hohem Maße mit unserer Persönlichkeit deckt, und da es uns hier um die Erforschung dessen geht, was jenseits der Persönlichkeit liegt, gibt es in diesem Text nicht viel, das dem Sinn oder der Persönlichkeit bekannt vorkommen mag. Es stellte sich also – auch in der Darstellung – die Aufgabe, das Ich beiseite treten zu lassen und festzuhalten an der Ausrichtung auf die Entdeckung dessen, was nicht Sinn ist: des Nicht-Sinns.

Das bedeutet natürlich nicht etwa, dass es den Sinn – und damit auch den Sinn des Verfassers – nicht gäbe. Zustände und Augenblicke jenseits des Sinns sind im Allgemeinen von kurzer Dauer. Die übrige Zeit gehört dem Sinn. Und Sinn ist Sinn; in der Regel ist er mit sich selbst beschäftigt, und wenn nicht mit sich selbst, dann – was mich selbst betrifft – mit Schlaf, Röcken, Musik, venezianischen Wiegendrucken und blauen Schmetterlingen. Im Dzogchen sagt man, dass sich der Sinn objektiv betrachtet ständig mit Schlaf, Begierde und Zorn beschäftigt; und dass sich diese drei Hauptthemen in 84.000 allgemeinen menschlichen Variationen finden. Neben diesem reichen und wohlbekannten Bereich gibt es nun aber auch das, was nicht Sinn ist. Und der Weg, dies zu entdecken, ist die Apperzeption. Dieses Wort bedeutet, dass das Bewusstsein sprachfrei von sich selbst weiß. Eben darum geht es im Folgenden.

Einige Worte dazu, wie man dieses Buch sinnvoll lesen kann.

In den Peanuts wird Linus gefragt, was er tun will, wenn er groß ist, und antwortet: »Ich will Philanthrop werden – mit dem Geld anderer Leute.« Der vorliegende Text zitiert freigebig aus dem Unterricht der großen tibetischen Meister des Dzogchen; und ich fühle mich gewissermaßen wie ein geistiger Philanthrop mit den Reichtümern dieser Meister.

Mit seiner reichhaltigen Ansammlung an fremd erscheinendem spirituellem Stoff mag dieses Buch sehr verdichtet vorkommen. Vielleicht empfiehlt es sich also, jeweils nur wenige Abschnitte zu lesen und sich Zeit zu lassen, über die Ideen des Textes nachzudenken und ihnen selbständig nachzuspüren.

Im Dzogchen wird erwartet, dass man eine kritische und prüfende Einstellung zum Unterricht einnimmt. Man sollte nicht ohne weiteres alles, was gesagt wird, akzeptieren. Diese prüfende Haltung stellt natürlich Anforderungen an den Leser. Um es aber mit den Worten der achtjährigen Ingrid Marie zu sagen: »Man kann erlöst werden oder völlig erlöst – es kommt darauf an, was man eigentlich will.«


Jes Bertelsen

     
    Inhaltsverzeichnis:

- Vorwort des Übersetzers
- Vorwort
Erster Teil: Der allmähliche Aspekt
- Einleitung
- Die vier Grundaspekte der Praxis
- Fertigkeiten und Zusammenspiel
- Jenseits von Sprache und Identität
- Nicht greifen und nicht begreifen
- Natürliche Selbstbefreiung
- Perspektive, Praxis und Verhalten
- Was man nicht gelernt hat
- Die Praxis der Weite
- Glück
- Dzogchen-Lebenskunst
Zweiter Teil: Der augenblickshafte Aspekt
- Graduell und augenblickshaft
- Der Raum der Entspanntheit
- Der panoramische Raum der Ausgeglichenheit
- Der Raum des Herzens
- Der unendliche Raum der Apperzeption
- Longchenpa
- Die zentrale Vermittlung
- Weiblich und männlich
- Das freie Schweben des Bewusstseins
- Verlässlichkeit
- Bezugslosigkeit
- Andauernde Wachheit
- Andauernde Gegenwärtigkeit
- In der Praxis sterben
- Vervollständigende Betrachtungen
- Abschluss
Angang
- Tibetische Zitate
- Glossar
- Literatur